Spielen ist Lernen
Im Spiel entdecken die Kinder für sich die Welt. Das Spiel ist die Grundlage des Lernens und die Basis für jegliche Entwicklungsprozesse.
Im Kinderhaus wird nach Herzenslust gespielt. Wir begleiten die spielerischen Lernprozesse, indem wir dem Kind die Materialien und Ideen anbieten, die es für seine Entwicklung gerade benötigt. Ganzheitliches Lernen wird ermöglicht, wenn Kinder mit all ihren Sinnen ihre Umwelt erkunden können, wenn etwas beobachtet, angefasst, gerochen, gefühlt, gehört und geschmeckt werden darf. Durch gezielte Angebote regen wir neue Interessen an und inspirieren zu originellen Ideen.
Jeden Tag eine Welt voller Erlebnisse
Für kleine Kinder sind besonders die ganz einfachen Dinge von großer Bedeutung. Kleinkinder lieben es, Alltagsgegenstände auf ihre Funktionsweise zu untersuchen und kennenzulernen.
Wir geben den Kindern neue Anregungen, indem wir selber immer auf der Suche nach interessanten Materialen und Alltagsgegenständen sind, an denen sie ihre Entdeckerlust stillen können. So gibt es bei uns einen «Schatzkorb» mit Bürsten, Ketten, Schraubdosen, Pinseln, Tannenzapfen u. v. m., ein Bohnenbad zum Hineinsetzen und eine Hirsewanne für «Schüttexperimente». Aktionstabletts mit Nudeln zum Sortieren oder Sand zum Schaufeln helfen beim Verstehen des Ursache-Wirkung -Prinzips. Für das Erleben von unterschiedlichen Klängen stehen den Kindern verschiedene Musikinstrumente zur Verfügung. Auch das Erzeugen von Geräuschen an einem Heizkörper, einer mit Erbsen gefüllten Plastikflasche oder das Klangkonzert auf Kochtöpfen darf im Kinderhaus ausgetestet werden.
Kinder lernen von Kindern
Kinder brauchen Kinder, um unersetzliche Erfahrungen im Umgang mit anderen zu erwerben, um auf diese Weise notwendige Kompetenzen für das Sozialverhalten auszubilden.
Bei uns im Kinderhaus werden schon sehr früh soziale Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen. Es ist für uns immer wieder spannend, zu beobachten, wie sich die «Kleinen» verschiedene Verhaltensweisen von den «Großen» abgucken und nachahmen oder die Älteren schon Verantwortung für die Jüngeren übernehmen möchten.
Diese gegenseitige Fürsorge und Rücksichtnahme wecken eine starke Verbundenheit untereinander. Die Kinder entwickeln schon sehr früh ein Zugehörigkeitsgefühl, welches besonders für das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein von großer Bedeutung ist.
Selbermachen erlaubt
Hier im Kinderhaus dürfen die «Kleinsten» in ihrem eigenem Tempo «selber machen» und werden von uns dabei ermutigt und unterstützt. Wir nehmen uns Zeit für Dinge, die ihnen noch schwer fallen und manchmal ganz schön Geduld erfordern, wie beispielsweise eine Mütze auf den Kopf zu bekommen oder einen Weg ins Hosenbein zu finden.
Bei uns darf allein gegessen werden, egal, ob etwas daneben kleckert oder zu Boden fällt. Uns ist wichtig, dass Kinder Dinge selber austesten und erproben. Wir lassen Raum und Zeit zur freien Entfaltung, damit sie stolz auf sich sein können, etwas alleine geschafft zu haben. Wir vermeiden, sie zu verunsichern und zu bewachen, indem wir sie vor jeglichem Wagnis zu bewahren versuchen. Wir lassen die Kinder im geschützten Rahmen ausprobieren und geben ihnen Hilfestellung, wenn sie diese benötigen.
Nähe und Geborgenheit
In unserem Kinderhaus hat jedes Kind seine «Bezugserzieherin», die es besonders in der ersten Zeit durch den Tag begleitet, mit ihm die Räume erkundet, es tröstet, ermuntert, mit ihm singt, Bücher anschaut und Ansprechpartner für die Eltern ist.
Wir stellen uns auf die emotionalen Grundbedürfnisse des Kindes ein, damit eine gegenseitige vertrauensvolle Beziehung entstehen kann. Beziehung und Vertrauen beginnt, wenn das tiefe Bedürfnis nach Sicherheit und Nähe erfüllt wird. Erst dann ist das Kind bereit, zu spielen und sich zu entfalten. Auf Augenhöhe, mit Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Kompetenz erspüren wir das Befinden des Kindes. Wir lassen uns auf die Kleinsten ein, gehen in die Hocke und versuchen mit Gesten und Worten eine gemeinsame Verständigung zu erreichen. Unter Berücksichtigung ihrer Vorlieben und Neigungen nehmen wir die Kinder an die Hand und unterstützen sie, ihre Potenziale zu entfalten und ihren Weg zu finden.
Spuren hinterlassen
Bei uns im Kinderhaus sind der Kreativitätsentfaltung und Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Schon die Kleinsten wollen etwas zu tun haben, neue Anreize bekommen, gemeinsam oder alleine entdecken, nachmachen und vormachen. Wir motivieren sie, sich in den unterschiedlichsten Formen schöpferisch auszudrücken. Es wird gemalt, geklebt, geschnitten, gezupft, gekleistert, gefädelt, gekleckst, gematscht…
Genau dies möchten wir den Jüngsten mit auf den Weg geben. Alle Kinder haben die Möglichkeit, sich in unserem Atelier kreativ zu verwirklichen und sichtbare Spuren zu hinterlassen.
Schritt für Schritt
Wenn Babys und Kinder weinen, geschieht dies nicht ohne Grund; sie sind verunsichert und wollen diesen Zustand der Anspannung oder des Unmutes verändern. Das Voranschreiten der Entwicklung geschieht in einzelnen Schritten und Sprüngen, die nicht immer reibungslos zu überwinden sind.
Mithilfe unseres Fachwissens und unserer pädagogischen Erfahrung begleiten wir das Kind während seiner Entwicklungsphasen. Wir versuchen, die Welt des Kindes zu verstehen, und lassen ihm Zeit, Dinge zu erfassen, ermuntern es, nicht zu verzweifeln, trösten es bei Enttäuschung oder Frust und helfen ihm, erneute Entwicklungsversuche anzubahnen. Hat das Kind etwas Neues dazu gelernt, ist sein Gemütszustand auch wieder ausgeglichen. Es kann sich dann abermals fröhlich und ungehindert den kommenden Herausforderungen widmen.
Alles hat seine Zeit
Lernen bedeutet Lust – und diese entsteht, wenn Kinder sich ihrer Persönlichkeit entsprechenden Lernprozessen hingeben können. Die Freude am Lernen bleibt erhalten, so lange Kinder sich begeistern können und von sich aus motiviert sind, Neues aufzunehmen.
Da Kinder sich in den ersten drei Lebensjahren so rasant, aber auch so unterschiedlich entwickeln, ist es von großer Bedeutung, dass jedem Kind sein eigenes Entwicklungstempo zugestanden wird.
Elternarbeit als Erziehungspartnerschaft
Eine gelungene Elternarbeit liegt uns besonders am Herzen.
Denn wenn Eltern und Pädagogen an einem Strang ziehen, funktioniert eine optimale Zusammenarbeit zum Wohle des Kindes. Wir möchten, dass sich auch die Eltern in unserem Kinderhaus wohl fühlen und sich als Erziehungsexperten ihrer Kinder anerkannt wissen.
Alle Mitarbeiter haben immer ein «offenes Ohr» für Anregungen, Fragen oder Probleme. Durch regelmäßige Elterngespräche halten wir diese Erziehungspartnerschaft aufrecht. Mit den Eltern in regem Austausch zu sein, ist unabdingbar, denn Babys und Kleinkinder können sich noch nicht ausreichend artikulieren, z.B. darüber, was aktuell zu Hause los ist oder ob und wo es eventuell Probleme gibt.
Eingewöhnungsphase
Die Betreuung außerhalb des persönlichen Umfelds des Kindes ist ein großer Schritt für viele Eltern, der mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden ist. Für die Eingewöhnung im Kinderhaus «Kleine Schritte – Große Sprünge» nehmen wir uns so viel Zeit, wie das Kind benötigt. In einem vertrauensvollen Eingewöhnungsgespräch über Besonderheiten und Bedürfnisse des einzelnen Kindes, lernen wir auch die Erwartungen und Wünsche der Eltern kennen. Der schrittweise Übergang des Kindes aus der Familie in die Krippe wird von einer erfahrenen Erzieherin begleitet. Die Kinder kommen in den ersten Tagen der Eingewöhnung nur in Begleitung einer Bezugsperson in die Einrichtung zu der eine intensive Bindung besteht.
Die ersten Bezugskontakte des Kindes konzentrieren sich in der Einrichtung zunächst auf eine Bezugsbetreuerin. Diese bespricht mit den Eltern den gesamten Verlauf der Eingewöhnung, informiert über den jeweiligen Tagesablauf und gibt den Eltern täglich Feedback über das Befinden ihres Kindes.
Während der ersten Tage sollten die Eltern für eine gewisse Zeit zusammen mit Ihrem Kind in der Einrichtung verbleiben, damit das Kind sich langsam an die neue, fremde Umgebung gewöhnen kann.
Die Zeiteinheiten, in denen sie ihr Kind in der Einrichtung begleiten, werden von Tag zu Tag verkürzt. Dabei beobachtet die Bezugsbetreuerin genau die Reaktionen und den individuellen Gemütszustand von dem einzugewöhnenden Kind, um Rückschlüsse für das weitere Vorgehen ziehen zu können.
Wenn das Kind die nötige Sicherheit zu seiner Bezugsperson in der Einrichtung intensiviert hat, werden allmählich auch Kontakte zu dem übrigen Personal aufgebaut. Unser Dienstplan sieht vor, dass die Bezugsbetreuerin des Kindes in der Eingewöhnungsphase immer anwesend ist, denn der Aufbau von Sicherheit, die Gewährleistung von Schutz und die Nähe zu der Bezugsbetreuerin haben in dieser Phase absolute Priorität. Bei der Loslösung von den Eltern und als Brücke zwischen Kinderhaus und Zuhause bietet das „Ich-Buch“ (Album mit Fotos von Familienmitgliedern, Schmusetieren, Lieblingsspielzeugen u.s.w.) eine gute Hilfestellung.
Krippenatelier
Beim Malen im Krippenatelier geht es dem Kind nicht um das Ergebnis eines Bildes. Es geht vielmehr darum, selber einen Effekt zu erzielen, mit Farbe, Pinsel, den Fingern und anderen Hilfsmitteln etwas Sichtbares entstehen zu lassen oder es zu verändern.
In unserem Atelier wird bereits Kleinstkindern das selbstständige, kreative Schaffen ermöglicht.
So befindet sich dort z.B. eine großflächige Malwand, auf der unsere Kinder auf besonders gut geeigneten Riesenformaten malen können. Das große Format erlaubt es, mit dem ganzen Schwung der Arme zu malen, statt nur mit kontrollierten, engen Bewegungen Farbe auf das Papier zu bringen. Auf diese Weise können die Kinder in die von ihnen erzeugte Farbwelt eintauchen wie in einen Kinofilm auf Großbildleinwand. Das Atelier steht uns nicht nur für das Malen auf der großen Malwand zur Verfügung, sondern auch für andere elementare Kreativaktionen wie z.B. das Bearbeiten von Ton oder selbst hergestellter Knete, die Entstehung von «Schnipselkunst» und vielem mehr.
Es ist uns an dieser Stelle wichtig, zu erwähnen, dass oftmals die Kreativität und die Experimentierfreude der Kinder durch uns Erwachsene gebremst werden. Allzu oft neigen wir dazu, alles von den Kindern fernzuhalten, was es dazu veranlassen würde, Flecken zu machen.
Lassen wir die Kinder hingegen in ihrem Spiel frei gewähren und erlauben ihnen auch mal zu klecksen, schmieren, matschen, ohne sie zu ermahnen oder ihnen Grenzen zu setzen, können sie ihre Kreativität frei entfalten und weiterentwickeln. Im Kinderhaus ist dies nicht nur erlaubt sondern erwünscht.
Guten Appetit!
Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind bedeutend, auch in Bezug auf die gesundheitliche Entwicklung. Babys und Kleinkinder sind in einer extremen Wachstums- und Entwicklungsphase und haben einen besonderen Bedarf an spezifischen Nährstoffen. Unserer Ansicht nach ist es wichtig, darüber nachzudenken, was man isst, wie man isst, woher unsere Lebensmittel stammen und wie sie verarbeitet werden.
In unserem Ernährungskonzept richten sich die Mahlzeiten nach den modernen Ernährungsprinzipien der «Deutschen Gesellschaft für Ernährung». Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Vollkornprodukten, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Gemüse und Obst sowie täglich Milch und Milchprodukten gehören genauso dazu, wie der wohlüberlegte Umgang mit fettreichen, zucker- und salzhaltigen Lebensmitteln.
Unser Mittagessen wird täglich frisch und schonend gegart von der Firma «FEINWERK» aus Hofgeismar angeliefert.
«FEINWERK» verwendet natürliche Produkte aus kontrollierter Herkunft. Obst und Salate beziehen sie von regionalen Lieferanten. Die Gerichte werden ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern gekocht. Darüber hinaus unterliegen sie den gängigen europäischen Hygienestandards. Die Waren werden täglich streng kontrolliert.
Wir achten darauf, dass Lebensmittel aus der heimischen Region kommen, um die Umwelt nicht unnötig durch lange Transportwege zu belasten.
Wurst, Gemüse und Obst der Saison kaufen wir wöchentlich frisch in den naheliegenden Hofläden.
Bildungsdokumentation
Wir betrachten jedes Kind individuell. Wie bereits angesprochen verläuft die Entwicklung der unter Dreijährigen sehr sprunghaft und von Kind zu Kind verschieden. Um allen Kindern im Kinderhaus beste Entwicklungschancen zu ermöglichen und um sie dort abholen zu können, wo sie sich aktuell befinden, dokumentieren wir einzelne Lernschritte in einem Portfolio.Mit der Dokumentation von Entwicklungsschritten beziehen wir schon unsere Jüngsten ein, etwas über ihr eigenes Lernen, ihre Stärken und Lösungswege zu erfahren.
Unsere Bildungsdokumentation orientiert sich ausschließlich an den Stärken jedes einzelnen Kindes und wird mit Fotos und Datum zusammengestellt. Auf das Portfolio haben die Eltern jederzeit Zugriff. Es dient gleichermaßen als Leitfaden für professionelle Elterngespräche.Auf diese Art und Weise bekommen die Eltern einen optimalen Eindruck, was ihr Kind im Kinderhaus schon erlebt, entdeckt und untersucht hat.
Draußen sein
Kinder brauchen täglich die Möglichkeit, die Welt außerhalb des Hauses zu entdecken. Erfahrungen, die in der Natur gemacht werden, sind von unschätzbarem Wert.
Unser Kinderhaus befindet sich in einer besonders naturfreundlichen Umgebung mit Feld, Wald und Wiesen. Daher bieten sich Natur – und Entdeckungsausfüge besonders an. Spaziergänge auf unwegsamem Gelände, der Duft und die besonderen Lichtverhältnisse im Wald ziehen Kinder in ihren Bann. Sie entdecken kleine Käfer, Ameisen und Spinnen. An solchen Ausflugstagen wird gemeinsam draußen gefrühstückt. Auch das Wickeln auf dem weichen Wiesenboden ist ein besonderes Erlebnis für die Kinder. Sie können nach Herzenslust toben und spielen, Blumen pflücken, Stöcke oder andere Schätze mitnehmen, die wir im Kinderhaus ausstellen oder sammeln. Das körperliche Empfinden der Kleinsten kann beim Springen, Laufen und Balancieren ausprobiert werden. Eine besondere Erfahrung bei Ausflügen in den Wald ist das Erleben und Wahrnehmen der „Stille“. Abseits von Lärm und künstlichen Reizen, in stressfreier Atmosphäre, kann innere Ruhe entstehen.
Aber auch besondere Projekte wie z.B. zum Thema „Rund um den Apfel“ führen uns in die Natur. Wir ernten gemeinsam Äpfel und nehmen diese im Kinderhaus weiter „unter die Lupe “, gewinnen daraus Mus und Saft oder verspeisen sie natürlich einfach so.